7. November 2008

Das große Kotzen oder Die Tierhändler im Tierschutz

Auslöser dieses emails (und das ist nur eines von vielen in letzter Zeit, das über diverse Tierschutzverteiler lief): „XYZ muss schnellstens seine Pflegestelle verlassen. Wenn sich nicht in kürzester Zeit ein anderer Platz für ihn findet, muss er nach Spanien zurück, was wir ihm so gerne erparen möchten...“

Ich bin immer wieder fassungslos, wie skrupel- und bedenkenlos Tiere aus dem Ausland angekarrt werden, um dann bei Nichtgefallen und nach einer Frist in Deutschland, wieder den „Heimweg“ antreten zu dürfen. Es ist so widerwärtig, dass ich mir nach diesem email schon glatt den Mund ausspülen muss. Und solche perverse Gestalten dürfen sich Tierschützer nennen.

Damit es nicht missverstanden wird: ich bin absolut für Auslandstierschutz! Solange die Verantwortung auch tatsächlich getragen und wahrgenommen wird. Aber offensichtlich ist dann Verantwortung schick, wenn man sich mit einem ehrenamtlichen Pöstchen bekleiden oder mal kurz „Gott“ spielen kann, einen Vermittlungserfolg feiern kann und die Schutzgebühr einheimst. Die Verantwortung wird dann jedoch im gleichen Schritt wie das Gewissen abgelegt, wenn der Hund eben nicht so leicht vermittelbar ist, er aus einer Vermittlung zurück kommt, wenn nicht sogar gebissen hat (meine Güte, denkt ihr, er hat die Zähne nur zur Zierde??? Wenn ich mitbekomme, wie häufig mit den Hunden umgegangen wird unter dem Deckmäntelchen des Tierschutzes, dann möchte ich die Hunde für den Friedensnobelpreis vorschlagen für das, was sie alles über sich ergehen lassen…). Und: der Hund darf dann mit dem vorgeheuchelten Ausdruck des Bedauerns in eben die fiesen Umstände zurück, aus denen er zuvor „umjubelt“ herausgerettet worden war.

Aber dann kommt die ewige Leier mit dem „wir können es uns finanziell nicht leisten, den Hund hier kostenpflichtig unterzubringen“. Aber die Schutzgebühr einheimsen konnte man. Mit jedem Hund, den ihr aufnehmt und für den ihr Schutzgebühr verlangt habt ihr die Verantwortung übernommen und müsst somit auch sehen, wie ihr ihn weiterversorgt, wenn es eben mal nicht rund läuft. Dann macht halt mal zu Hause ein Extrazimmer frei. Ach so, dass ist zu umständlich und unbequem. Nein, der Ehemann möchte es nicht. Nein, dann kann das Lesezimmer /das Arbeitszimmer nicht mehr benutzt werden. Nein, das wäre zu mühsam. Nein, das wäre eine Einschränkung….Wenn ihr mal so kreativ sein würdet, Lösungen für eure Pfleglinge zu finden, wie ihr kreativ seid im Finden von billigen Ausreden, warum ihr die Verantwortung ablegt. Aber bestens: ihr macht euch nackig und man kann sehen, wie ihr tatsächlich tickt.

Warum ich so deutlich schreibe? Sonst wird es ja nicht verstanden. Und natürlich dürfen sich diejenigen, die es betrifft ganz ordentlich auf den Schlips getreten fühlen. Ich kann und werde ihnen keinen Respekt entgegen bringen, denn sie haben sich dermaßen disqualifiziert, so dass ich ihnen aus vollstem Herzen wünsche, dass sie jemand, wenn sie besonders in Not sind, genauso kaltherzig im Stich lässt wie sie es mit den Tieren handhaben, die ihnen ausgeliefert sind.

Habt ihr kein Fünkchen Gefühl, könnt ihr kein bisschen nachempfinden, wie es den Tieren geht, die sich hier in den Pflegefamilien, Tierheimen vielleicht zum ersten Mal in Sicherheit fühlen? Um dann wieder ohne jegliches Fehlverhalten dahin verstoßen zu werden, wo sie vorher heldenhaft herausgerettet worden waren?

Ihr Fehlverhalten lag darin, das ihr Weg sie zu Hundehändlern führte, die ihre schmutzigen, profilneurotischen Geschäfte ausleben und dabei auf dem Empfinden der Tiere herumtrampeln.

Ihr ekelt mich so an.
Mirjam Cordt

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Mirjam Cordt
Hundeschule / Hundepension DOG-InForm
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Tier und Mensch - Hilfe für Herdenschutzhunde e.V.
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