21. März 2009

„Hab nur gedacht: Bitte nicht schon wieder!“

KIERLING / Eine mit Rattengift präparierte Wurst wurde einer Schäferhündin fast zum Verhängnis. Vermutlich bellt sie zu oft.

VON CHRISTOPH HORNSTEIN

Was letzte Woche Mittwoch über die Gartenmauer des Anwesens Hauptstraße 191 geflogen kam, war dazu bestimmt, Leben zu vernichten: Schäferhündin Senta sollte mit einer vergifteten Wurst elend zugrunde gehen. Der blitzartigen Reaktion von den Hundebesitzern Irene und Nicolas Wolf ist es zu verdanken, dass der Hund heute wohl auf ist. „Ich hab einen furchtbaren Schock gehabt“, so die betagte Hundebesitzerin Irene Wolf, der das Entsetzen noch im Gesicht geschrieben steht.

Die Schäferhündin Senta war wie immer untertags bei Irene Wolf. Die betagte und gehbehinderte Frau fühlt sich auf ihrem großen Grundstück, das seit geraumer Zeit eine bekannte Supermarktkette als Nachbar hat, mit dem Hund einfach sicherer. Am Abend kommt der Hund immer zum Herrchen, Sohn Nicolas Wolf, nach Kritzendorf. Um die Mittagszeit bemerkte Irene Wolf, dass der Hund eine Wurst mit eigenartiger Färbung im Maul hatte. „Ich hab ihm das sofort rausgerissen und meinen Sohn angerufen“, erzählt Irene Wolf.

Sohn Nicolas verlor keine Sekunde und raste von seiner Arbeitsstelle zur Mutter in die Hauptstraße 191, packte den Hund und die Wurst und fuhr sofort in die Tierklinik Kierling. „In der Tierklinik stellte die Tierärztin fest, das die Wurst vergiftet war. Sie untersuchte meinen Hund und verabreichte ihm vorab ein Mittel, auf das er erbrach“, erzählt Nicolas Wolf. „Weiters gab mir die Tierärztin Medikamente mit und gab mir den Auftrag, den Hund in Beobachtung zu halten.“

Anonyme Anrufe kündigten Vergiftungsanschlag an
Senta dürfte nur knapp einer Vergiftung entkommen sein. Denn die Wurst war mit Rattengift präpariert, das ausreichte, um die kerngesunde Schäferhündin ins Jenseits zu befördern. „Der Giftköder muss entweder über die Grundstücksmauer oder über das Tor geworfen worden sein“, so die Mutmaßung von Nicolas Wolf.
Den Grund für einen solch feigen Vergiftungsversuch sieht Nicolas Wolf in der Tatsache, dass sein Hund, seit der Etablierung des Supermarktes auf dem Nachbargrundstück, durch vorbeigehende Kunden und der verstärkten Lärmkulisse des Supermarktbetriebes vermehrt bellt.

„Wir haben diesbezüglich manchmal bis zu zwanzig anonyme Anrufe pro Tag gehabt, bei denen eine Männerstimme auch die Vergiftung des Hundes angedroht hat“, so Irene Wolf ziemlich verschreckt. Auch Anzeigen wegen Lärmbelästigung durch das Anschlagen der Schäferhündin regnet es bei den Wolfs. „Dabei ist der Hund doch nur untertags auf diesem Grundstück.“
Die Hundehalter wissen nicht, wie sie reagieren sollen. „Ich hab mir schon überlegt, bei der Mauer ein Netz zu installieren oder den Hund in einem Zwinger einzusperren“, so Nicolas Wolf.
Er erstattete noch am selben Tag bei der Polizei eine Anzeige. Was aber den Seelenzustand der betagten Irene Wolf
nicht bessert: „Ich habe schon vor zwanzig Jahren einen Hund durch Rattengift verloren. Bitte nicht schon wieder!“


Quelle: http://www.noen.at/redaktion/n-klo/article.asp?Text=293496&cat=336

19.03.2009

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