19. Oktober 2008

Arche Noah rechnet mit weiteren toten Hunden

Immer mehr kranke Hundebabys. Tierärzte fürchten Ausbreitung des Parvo-Virus.
GRAZ. "Es schaut ganz schlecht aus. Es kommen laufend kranke Hunde herein. Wahrscheinlich werden noch zehn Welpen sterben." So pessimistisch hat man Herbert Oster, Chef des Aktiven Tierschutzes Steiermark, noch selten gesehen. Für das Grazer Tierheim Arche Noah sind offenbar echte Hundstage angebrochen.
Von jenen 137 Hundebabys, die aus einem Transporter gerettet wurden, sind 17 tot. Derzeit werden ein Golden Retriever und ein Sharpei-Welpe mit Infusionen versorgt. Viel Hoffnung gibt es aber nicht für sie. Die Hundebabys sind mit dem in Österreich nahezu ausgestorbenen Parvo-Virus, das zu einer Magen-Darm-Erkranku ng führt, infiziert. Auf den Menschen ist dieses Virus laut Experten übrigens nicht übertragbar.
Dennoch häuft sich jetzt die Kritik an der Arche Noah. Der Wiener Tierarzt und Experte für Kleintiere, Martin Gasperl, ist empört: "Niemals hätte das Heim die Tiere vergeben dürfen. Die Seuche wird auch andere Hunde befallen. Somit verbreitet dieser Verein eine Seuche und damit Tierleid in ganz Österreich. Eine Klage wegen Tierquälerei, Paragraph 5 Tierschutzgesetz, ist zu überlegen."

Scharfe Kritik
Ähnlich harte Worte findet der steirische Standesvertreter der Tierärzte, Franz Krispel. Allerdings sieht er die Probleme im System: "Was ist da los im Staat, wenn burgenländische Behörden über unsere Köpfe hinweg entscheiden, wo die Tiere hinkommen? Man hätte die Tiere aufteilen sollen. Wir haben ja sieben Tierheime im Land."
Herbert Oster gibt zu, mit der Situation "auch nicht glücklich" zu sein. "Hintennach ist man immer schlauer." Er wiederholt sein Vorhaben, den zuständigen EU-Kommissar klagen zu wollen. "Denn so etwas darf sich nie mehr wiederholen."

"Kleine Zeitung" vom 17.10.2008 Seite: 20 Ressort: BUNDESL Von: ROBERT PREIS Steiermark

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